Honigfan & Co.
 

Aktuelles 2020


25.04.2020 - Bin mal wieder da ;-)

Unsere Familie und der Freundeskreis wird größer, außerdem sind Wachteln und ein kleines, quirliges Zwergpudel-Mädchen bei uns eingezogen. Wir engagieren uns weiterhin zum Thema Natur- und Umweltschutz. Verbleibende freie Stunden füllten sich mit den Aufgaben als Sachverständige für Bienengesundheit, als Vorsitzende vom hiesigen Imkerverein und in den Sommermonaten kommen im Wochenturnus Neuimker zu uns, die eine Saison bei mir zur Probe imkern. Das alles ist natürlich sehr zeitintensiv. Und da uns all diese Menschen, unsere Tiere und unsere Umwelt sehr wichtig sind, mussten wir an anderen Stellen Abstriche machen. Auf jeden Fall hatte ich die Vereinshomepage besser im Griff, als meine eigene Homepage ;-)

Es war also an der Zeit, unser Leben etwas zu entschleunigen und diesen guten Vorsatz setzen wir seit Jahresbeginn auch aktiv, wenn auch nur in kleinen Schritten, um. Mit einer Vollbremsung durch eine Pandemie konnte natürlich niemand rechnen. Das schöne Wetter tut einem in dieser Ausnahmesituation gut.  Wenn man sich im Vorbeifahren die Vorgärten ansieht, stellt man fest, dass nicht nur wir die ungewohnte Freizeit für die Gartengestaltung nutzen. 

Doch so sehr ich mich persönlich über das wunderschöne Wetter auch freue (ich glaube, so eine gesunde Gesichtsfarbe wie jetzt, hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht), so sehr mache ich mir auch wegen des schönen Wetters Sorgen. Wenn man mit dem Imkern beginnt, verändert sich die Sichtweise. Der Jahresverlauf erscheint kürzer, weil man nicht mehr nach dem zeitlichen Kalender sieht, statt dessen orientiert man sich - genau wie die Bienen - an den Trachten und dann muss man feststellen, dass die Trachten jetzt immer früher einsetzen und dementsprechend auch früher enden, wenn sie denn überhaupt stattfinden können. 

Der Raps blüht gerade, aber wird er für die Bienen auch eine Tracht anbieten können? Zum einen gibt es deutlich weniger Rapsfelder als früher. Zum anderen kann auch Raps Nektar nur anbieten, wenn ihm selbst genügend Wasser zur Verfügung steht. Und was für den Raps gilt, gilt auch für die Robinien und ganz besonders für die Linden, die nur honigen können, wenn sie feuchte "Füße" haben.

Nach zwei Dürrejahren ist aber der ohnehin schon künstlich abgesenkte Grundwasserspiegel noch weiter gesunken. Der Regen vom Jahresanfang konnte den Grundwasservorrat nur geringfügig auffüllen. Es ist erst April und wir haben in Teltow-Fläming bereits die Waldbrand-Gefahrenstufe 4 (von 5). 

Die Pflanzen und Bäume, die Honigbienen und auch alle übrigen Insekten haben in den letzten zwei Jahren bereits sehr unter der Hitze gelitten. Auf dem Außenstand, den ich vor wenigen Jahren von einem Senior-Imker übernommen habe, ist die Bienentränke offenbar zur einzigen Trinkquelle für die Waldtiere geworden. Nach jedem Unwetter steht zu befürchten, dass die umfallenden Bäume die Bienenhäuschen zerstört haben könnten. Ich stand nur wenige Wochen nach der Standübernahme vor einem umgefallenen, riesigen Robinienbaum und wusste bis dahin gar nicht, dass sie Flachwurzler sind und sich über die Wurzeln vermehren. Dieser riesige Robinienbaum sah völlig gesund aus und ist trotzdem umgekippt wie ein Streichholz...


06.08.2020 - Drittes Dürrejahr in Folge

Der 15. Juli eines jeden Jahres ist der Termin, an dem man sich bislang immer orientieren konnte, weil dann die Lindenblüte durch ist. Sowohl den Robinien als auch den Linden war es dieses Jahr jedoch nicht gegönnt, ihren Nektar lange anzubieten. Sie blühten zwar fleißig, hörten aber vorzeitig auf zu honigen, weil sie viel zu trocken standen. 

Mitte Juli ist es also an der Zeit, die Bienen auf den Winter vorzubereiten. Auf weitere Trachtmöglichkeiten verzichte ich ganz bewusst, denn die Bienengesundheit geht bei mir vor. 

Honigwaben werden geschleudert und an die Bienen zum Ausschlecken zurückgegeben, dann kommen brauchbare Waben in das Winterlager. Die Bienen bekommen nun ihre erste ordentliche Ladung Futtersirup, damit sie etwas zu tun haben, nicht ungnädig werden und dadurch womöglich noch auf dumme Gedanken kommen. 

Für all diejenigen, die jetzt denken, dass es doch besser wäre, den Bienen den Honig zu belassen, muss ich dem leider widersprechen. Der letzte Honig, den sie hauptsächlich haben, ist zunächst Linde und ggf. mit Honigtauhonig. Der hat einen sehr hohen Aschegehalt, vergleichbar mit den Ballaststoffen in unserem Vollkornbrot. Und was tut Vollkornbrot? Es fördert ganz erheblich den Verdauungsprozess mit der Konsequenz des daraus resultierenden Endprodukts ;-) Und genau das soll den Bienen über den Winter eben nicht passieren. 

Bienen können im Winter i. d. R. nicht ausfliegen, um ihren Kot abzusetzen, deshalb sammeln sie ihn in der Kotblase. Was würde also passieren, wenn die Blase voll ist? Draußen ist es kalt, die Bienen sitzen in der Wintertraube, müssen sich aus dem Schutz der Traube lösen, weil die Notdurft drängt. Bienen beschmutzen normalerweise nicht ihr eigenes Nest; selbst zum Sterben verlassen sie es vorher, um das Bienenvolk zu schützen. In der Kälte verklammt aber das einzelne Individuum. Gut für das Volk, wenn die betroffenen Bienen es noch bis nach draußen schaffen, doch das ist meist nicht mehr der Fall. Sie würden dann im Bienenstock abkoten und Krankheiten verteilen.

Es hat sich über viele Imkergenerationen gezeigt, dass ein gesund eingewintertes Bienenvolk auf gutem Futtersirup den Winter deutlich besser übersteht, weil der Energiebedarf der Bienen gedeckt ist ohne den Verdauungsapparat unnötig zu belasten. 


28.11.2020 - Imkern zur Probe in 2020

Das Jahr neigt sich dem Ende und meine Probeimker haben ihre Bienen längst bei sich aufgestellt. Die diesjährige Neuimkergruppe war ganz besonders harmonisch und lebenslustig! Es hat richtig viel Spaß mit ihnen gemacht und ich war schon etwas wehmütig, dass die Zeit so schnell vergangen ist! Besonders freue ich mich immer, wenn die Familien der Probeimker/innen auch Interesse an dem neuen Hobby zeigen und mitfiebern. 

Probeimkern in Pandemie-Zeiten: Da ich den Bienen zuliebe und um ihre Stimmung besser beurteilen zu können ohne Rauch, dafür aber mit Vollschutz, imkere, war der Mundschutz in der Sommerhitze eine echte Herausforderung. Damit meine Neulinge mit möglichst viel Fachwissen ausgestattet ihr Hobby später selbständig fortsetzen können, bin ich natürlich ununterbrochen am quasseln. Hitze, körperliche Arbeit & quasseln gleichzeitig, da geht einem unter der Maske schnell mal die Puste aus und der Kreislauf spielt verrückt. Diese Zeit haben wir dann immer gerne genutzt, um uns Pandemie-konform auf die Steinmauern rund um unsere Feuerstelle zu setzen, um alle möglichen Fragen zu besprechen.

Seit Jahren habe ich meinen eigenen Wachskreislauf. Aber in diesem Jahr hatte ich auf einem Imkerforum ein Paket Mittelwände von einer Sponsorfirma gewonnen. Um diese Mittelwände von meinem Eigenwachs unterscheiden zu können, markierte ich vorsorglich die Rähmchen mit Reißzwecken, in die ich die fremden Mittelwände eingelötet hatte. Und das war gut so, denn mit dem Einsatz der fremden Mittelwände steuerten wir direkt auf eine Katastrophe zu. Wie ich später erfuhr, war dieses Wachs laut Aussage des Herstellers mit bis zu 40 % Paraffin versetzt. Unfassbar! Paraffin hat einen deutlich niedrigeren Schmelzpunkt als Bienenwachs und das bei dieser Sommerhitze! 

Das Wabenwerk schmolz, Brut und Honig rutschten ab und waren verloren. Die Insekten litten und das alles aufgrund der Habgier des Herstellers; dafür habe ich null Verständnis!!!! Und weil das Paket eben gerade "dran" war, hatten wir es u. a. auch bei einem Probeimker eingesetzt. Es tat uns in der Seele weh, die Brut nicht retten zu können, wir litten alle mit. Zum Glück war es ein guter Ableger mit einer leistungsstarken Königin, sodass der Verlust durch imkerliche Gegenmaßnahmen aufgefangen werden konnte. Und zum Glück haben es die Probeimker "sportlich" gesehen, waren sogar erleichtert, dass so etwas noch während des gemeinsamen Imkerns passierte und nicht erst, wenn die Neuimker auf sich selbst gestellt sind. Auch bei meinen Völkern mussten natürlich diese Waben noch überall herausgesucht und entsorgt werden. Also nicht nur das dritte Dürrejahr, nun auch die verkorksten Mittelwände haben den Bienen und der Honigernte schwer zugesetzt. 

Fazit: Wenn man Mittelwände kaufen muss, dann unbedingt nur von zuverlässigen Fachfirmen. Wer ganz sicher gehen möchte, sieht sich nach einem Mittelwandhersteller um, der dem "Dachverband für Bienenzuchtausrüstung" angehört (ersichtlich durch das Siegel mit fachfirmenbezogener Kontrollnummer).

Aber wir haben gemeinsam noch etwas gelernt: Es gibt auf dem Markt jede Menge Bienenbeuten und genau so viele (wenn nicht noch mehr) Bienenbücher. Das Buch für die Bienenbox hatte sich der Neuimker vor dem Beutenkauf genau durchgelesen. An dem Buch gab es aus meiner Erfahrung heraus vieles auszusetzen. Ich kläre meine Probies immer über die möglichen Herangehensweisen, Materialen, Vor- und Nachteile auf. Hat sich ein Neuimker aber schon vor Beginn eines Probejahres für einen bestimmten Beutentyp und eine bestimmte Betriebsweise entschieden, möchte ich ihnen auch ermöglichen. Sie sollen Freude an ihrem neuen Hobby haben und ihre eigenen Erfahrungen zu machen können. Schließlich arbeiten die Probies mit meiner Begleitung, sodass jederzeit eingegriffen werden kann, wenn es erforderlich ist. Also wurde erst mal nach Buchvorlage gestartet aber auch in dem Wissen, dass es meiner Meinung nach so nicht funktionieren würde, denn genau genommen funktioniert jede Beutenform und jede Betriebsweise nach dem gleichen Prinzip: 

In Fluglochnähe das Brutnest!
Flugloch entfernt die Schatz-/Speisekammer! 

Und das hat nachvollziehbare Gründe!!! Aber nach dem Buch sollte es für die Umsiedelung des Bienenvolks genau umgekehrt funktionieren. Die leeren Schiffchen-Rähmchen (später zusätzlich versuchsweise mit Mittelwände bestückt) sollten vorne an das Flugloch gehängt werden und das Ablegervolk über eine Adaptervorrichtung nach hinten. Was für ein gequirlter Mist!!! Das Flugloch kann so von den Bienen nicht ordentlich bewacht werden und das Volk machte überhaupt keine Anstalten, die leeren Schiffchen-Rähmchen anzunehmen. Das Drama habe ich mir eine Weile mit angesehen, bis mir die Hutschnur gerissen ist und wir es so gemacht haben, wie ich es für richtig gehalten habe. Und siehe da: Endlich und selbstverständlich ;-) stellte sich der Erfolg ein! Nur hätten wir es von Anfang an so gemacht, hätten es die Probeimker/in nicht mit eigenen Augen sehen und verstehen können. Den Bienen ist dadurch nichts passiert, sie konnten lediglich nicht, wie im Mai üblich, expandieren.

Fazit: Erst wenn man imkerliche Grundkenntnisse praktisch erlangt hat, kann man zwischen guten und schlechten Büchern, Internetseiten, öffentlichen Videos etc. unterscheiden bzw. sie mindestens kritisch hinterfragen.

Hier einige Fotos aus den Probejahr: von den kleinen Schnuckelchen, den Probeimkern, Pause mit Unterricht (Sorry für das zerknirschte Gesicht, da war es wieder extrem heiß und ich am Rand meiner Kräfte), gemeinsamer Schwarmfang, Feglingsbildung usw. und leider auch, wie eine Wabe niemals aussehen sollte (siehe Erklärung zur Wachsverfälschung)...

(Diashow - Zur Vollbildansicht oben rechts auf die beiden Pfeile drücken):

  • Schnuckelchen2
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  • k-IMG_1104
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  • k-IMG_1117
  • k-IMG_1135
  • k-IMG_1072
  • k-IMG_1077


28.11.2020 - Weihnachtsvorbereitungen

Bevor ich mich wieder den Bienen widme, denn die ersten Frostnächte sind da und es muss nun kontrolliert werden, ob wegen der Varroen eine Winterbehandlung zur Gesunderhaltung der Völker bei den Probeimkern 2020 und mir erforderlich ist oder nicht, noch etwas aktuelles: Wachs mal anders ;-) Habe Christbaumschmuck und Kerzen gebastelt. Weitere Fotos findet Ihr auf "Honig ab Hof".