08.03.2015 Die Bienen fliegen wieder!
Sie bringen schon volle Pollenhöschen nach Hause.
Das zu sehen und zu hören… da läuft einem das Herz über!
Und immer wieder kommt eine Biene vorbei, um sich auf der Jacke oder der Hand auszuruhen.
Glücksmomente!
Am liebsten würde Benno selbst imkern. Da das aber nicht geht, hat er einen tollen Kompromiss gefunden, nämlich mich :-)
Imker brauchen einen zweiten Bienenstandort für die Ablegerbildung, der mindestens fünf Kilometer (besser 8 - 10 Kilometer) vom eigenen Standort entfernt sein muss, damit die Bienen nicht zurück an ihren Heimatplatz fliegen.
Jetzt gibt es Bienen in Bennos Garten, er kann sich an dem munteren Treiben freuen, hat überhaupt keine Arbeit damit und selbstverständlich "erntet" er seinen Honig schon im Glas.
In der Nähe stehen die Obstbäume in voller Blüte, umgeben von Rapsfeldern.
Unterkunft mit Vollpension :-)
Obstblüte und Rapsblüte - traumhaft! Deshalb sind wir zum ersten Mal "gewandert" und haben drei Wirtschaftsvölker zu Benno nach Diedersdorf gebracht.
24.05.2015 Rapshonig
Vom Rapsfeld bis zur Honigernte, dafür haben die Bienen einen Monat lang fleißig gesammelt. Es ist auch Schwarmzeit, da muss man jeden Bienenstock regelmäßig und sorgsam durchsehen und entsprechend reagieren. Die Ladies können ganz schön anstrengend sein und stellen einen immer wieder vor neue Herausforderungen. Langweilig ist das nie ;-)
Wie der Honig von der Wabe in den Eimer kommt:
Weiter gewandert auf ein Betriebsgelände am Dahlewitzer Robinenwäldchen. Hier dürfen die Frauen sich sicher fühlen. So gut wurden sie noch nie bewacht. Stacheldrahtzaun, stachelige Sträucher, aufmerksame Mitarbeiter, der Wachschutz und erforderlichenfalls haben die Damen immer noch ihre ganz persönliche Selbstverteidigungsmethode :-)
Die Honigbiene überwintern als Volk, im Gegensatz zu Wildbienen, Hummeln und Wespen. Das ist auch der Grund, weshalb Bienen bereits im Frühjahr mit mehreren tausend Individuen pro Volk startklar für die Obstblütenbestäubung sind, während bei den anderen Arten nur die Königin überwintert hat, die sich nun erst einmal einen neuen Hofstaat gründen muss.
Anfang Juni haben die Bienen deshalb auch noch wenig von den Wespen zu befürchten. Das ändert sich allerdings im Spätsommer bis Herbst dramatisch. Dann werden Wespen richtig aufdringlich und räubern Frischfleisch aus dem Bienenstock.
Aber noch sitzen Freund und Feind am Bachlauf friedlich nebeneinander.
09.06.2015 Trachtwechsel
Die Robinienblüten fallen; die Sommerlinde blüht auf. Wieder gehen die Trachten direkt ineinander über, von jetzt auf gleich. So schnell kann man gar nicht reagieren. Wenn Bienen aber keine Arbeit haben, kommen sie auf dumme Gedanken… Deshalb hat das Umzugsteam heute einen neuen Standplatz besichtigt, am Freitag werden die Honigräume abgeräumt und Montag geht es weiter in die Mahlower Linde. Die Linde ist in unserer Region die letzte Tracht des Bienenjahres. Etwa Mitte Juli blüht die Linde ab, damit endet der Bienensommer und es beginnt der Bienenherbst.
Übrigens:
Je mehr ein blühender Baum von Bienen besucht wird, desto mehr Blüten wurden befruchtet und desto schneller verblüht der Baum. Das kann man sehr schön an den Kastanienblüten beobachten. Ist die Kastanienblüte innen noch weiß, lockt sie mit Nektar, hat noch Pollen und wurde noch nicht befruchtet. Hat die Befruchtung stattgefunden, färbt sich die Blüte innen rot. Dieses Rot können die Honigbienen dann nicht mehr sehen (sie sehen schwarz) und damit ist diese Blüte uninteressant geworden, sie hat weder Nektar, noch Pollen.
Foto:
Robinienhonig, ein heller, klarer und sehr lange flüssig bleibender Honig.
„Du willst doch wohl jetzt nicht Deine Bienen abholen?“ tönt es mir schon auf der Hofeinfahrt von Benno entgegen, er stemmt die Arme in die Hüfte: „Das geht jetzt nicht!“
Elfchen eine junge Königin, am 3.5.2015 geschlüpft, steht als kleiner Ableger bei Benno, ihre ersten Hofdamen sind gerade geschlüpft.
„Aber Benno, Du wolltest doch Rasen mähen!?“ „Der Rasen ist egal. Komm mit, ich zeig dir was!“
Benno geht mit mir nach hinten an den Gartenzaun. Das verwilderte Nachbargrundstück ist ein einziges Brombeerfeld in voller Blüte. Benno strahlt und erzählt, dass er jetzt jeden Morgen dort steht und „seine“ Bienen auf den Brombeeren beobachtet.
Na dann Elfchen: Starte durch!
16.06.2015 Blattlaus-Pipi
Wenn es ein Phacelia-Feld in der Nähe gibt, sind alle Nektar liebenden Insekten nicht mehr zu bremsen. Für Phacelia fliegen sie meilenweit!
Bereits gegen Ende der Robinienblüte kamen die Bienen mit den ersten blauen Pollenhöschen an. Daran änderte sich auch nichts, als die Bienen ihren Standort in die Mahlower Linde wechselten. Ob aus Dahlewitz, Blankenfelde oder Mahlow und sogar aus Waldblick, alle Bienen flogen nach Glasow. Nicht nur unsere hiesigen Imker waren von dem Anblick begeistert. Das Phacelia-Feld war eine Bienen- und Augenweide!
Ein "dickes Danke" an die Bauern, die so auf natürlichem Weg etwas für die Bodenauffrischung, für den Naturschutz und für das Wohlbefinden von Mensch und Tier tun.
Wie der Name schon erahnen lässt, hat es der Bienenwolf fast ausschließlich auf Honigbienen abgesehen. Die räuberischen Weibchen pressen der gefangenen und gelähmten Honigbiene den Nektar aus dem Honigmagen heraus und ernähren sich davon. Die gefangene Honigbiene wird dann in den Nistgängen deponiert und dient als Futtervorrat für den Nachwuchs.
Ganz friedlich daneben hat sich noch eine weitere Wildbienenart eingefunden, die gleichfalls im Sand gräbt aber Pollen sammelt und somit wohl nichts bei den Honigbienen sucht, sondern es wahrscheinlich eher auf die Lindenpollen abgesehen hat. Sie sieht der Honigbiene sehr ähnlich. Ist es vielleicht eine Hosenbiene? Freue mich, wenn jemand eine Zuordnung findet und mich über den Kontakt informiert.
Ob Kälte, Nässe oder Sonnenschein, die Bienen halten im Brutnest eine konstante Temperatur von 35°C. Wenn die Außentemperaturen aber auf bis zu 39°C im Schatten ansteigen, ist es selbst den Bienen irgendwann zu viel. Der Großteil verlässt die Behausung, bleibt aber in Fluglochnähe, auch nachts.
Zum Größenverhältnis:
Eine Honigbienen-Arbeiterin ist 11-13 mm "groß".
Die Drohne (männliche Honigbiene) misst 13-16 mm.
Die Varroamilbe (siehe unten) ist 1,1 mm lang und 1,6 mm breit.
Und davon verstecken sich gleich mehrere zwischen den Bauchschilden auf der Bauchunterseite einer adulten (erwachsenen) Biene, weil sie dort leicht in die Bienenhaut stechen können, um sich von dem Bienenblut zu ernähren.
Kopfkino:
Stellt Euch mal die Größenverhältnisse auf den Menschen umgerechnet vor und dann würden solche Viecher auf uns herumkrabbeln...
Dann fällt es einem sicher nicht schwer nachzuvollziehen, was jede Biene unter den Varroen zu leiden hat.
21.11.2015 Vogelalarm
In unserem Garten sind fast alle in der Natur lebenden Tiere willkommen, außer Zecken. Tiere, die Schaden anrichten würden, für die müssen wir uns naturverbundene Lösungen suchen.
Der Igel, der zur Überwinterung in das Igelhaus eingezogen ist, röchelt und hustet. Also bekommt er eine Katzenfutter-Wurmkur-Mischung.
Mäuse finden hier Haselnüsse von den Haselnussbäumen (ja Bäumen, wir kennen ansonsten immer nur Sträucher).
Katzen finden Mäuse.
Die Vögel haben es bei uns den ganzen Winter über gut. Hier ist quasi ein Vogel-Schlaraffenland und insbesondere morgens herrscht regelrecht Vogelalarm. Aber wehe, wir haben mal ein paar Tage zu lange mit dem Nachschub ausgesetzt, dann ist die Meisenbande an den Bienen! Die hüpfen bis vor das Flugloch, picken und stören so lange, bis eine Biene nachsieht: Schnapp!
Heute hatten wir einen Vogel zu Gast, den wir allerdings auch mit etwas gemischten Gefühlen sehen: Der Grünspecht. Solange kein Schnee liegt und er noch genügend Würmer im Boden findet, ist alles in Ordnung. Aber wenn es keine frischen Würmchen mehr gibt, weil der Boden gefroren ist und er entdeckt die Bienen, dann ist das sein Schlaraffenland. Dann wird an den Beuten "Probe geklopft" und dort, wo es am meisten summt werden Löcher gehackt, um an die Futterquelle zu kommen.
Unruhe in der Bienenwinterruhe macht die Bienen krank. Es kann passieren, dass sie deshalb die nächste Frühjahressonne nicht mehr erleben. Daher müssen nun als Schutz vor der Meisenbande und insbesondere als Schutz vor Spechtschäden Netze über die Beuten gespannt werden.
Wozu brauchen Hühner Federn,
wenn sie sowieso nur Flattern aber nicht fliegen können?
Wozu brauchen Schweine Schwänze,
wenn sie sowieso damit nicht wedeln können?
Wozu brauchen Kälber Mutter(+)milch,
wenn sie sowieso keine 5 Monate alt werden, um schlachtreif zu sein?
Wozu brauchen Milchkühe Weideboden,
wenn sie sowieso bei haltungsbedingter Hornfäule immer noch als Schlachtvieh taugen?
Wozu brauchen Tomaten Erde,
wenn sie sowieso nur rot und wohlgeformt aussehen müssen,
um Geschmack vorzutäuschen?
Wozu brauchen Insekten pestizid- und gentechfreie Blüten,
wenn sie sowieso….
? ja was ?
… nur kurze Zeit leben???
oder wenn sie sowieso nur klein sind?
oder wenn sie sowieso keinen Weizen bestäuben?
oder wenn sie sowieso keine Lobby haben?
Mögen Sie Honig mit Gentech-Pollen?
Freuen Sie sich schon darauf,
Obstblüten - wie in China - künftig selbst zu bestäuben oder
Obst und Gemüse zu Schwarzmarktpreisen einzukaufen,
weil Pestizide auch hier die Insektenwelt zerstören?
Passenden „Vorreiter-Public-Schmuck“ heften sich Brandenburgs Politiker immer schnell und gerne an Revers, auch wenn sie vorher noch glatt das Gegenteil behauptet hatten. Tja, es kann doch mal vorkommen, dass man seine Meinung ändert, insbesondere dann, wenn dazu ein eindeutiges Volksbegehren „zur besseren Verständigung“ verhilft, weil vorher klare und einfache Volksworte zwischen politischen Ohren nicht hängen blieben.
In Sachen Biodiversität, Artenvielfalt, Tier-, Natur- und Gewässerschutz, Fruchtfolgen auf unbelasteten landwirtschaftlichen Kulturflächen, den Erhalt kleinbäuerlicher Betriebe, fairer Produktpreise, ist weiterhin sehr vieles im argen.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat am 04.12.2015 veröffentlicht, dass unbeabsichtigte Aussaat von nicht zugelassenem gentechnisch verändertem Raps in Deutschland im Rahmen einer Sortenvorprüfung auf 48 Parzellen mit jeweils ca. 10 m², die sich auf 10 Standorte in 8 Bundesländern verteilen, ausgebracht wurde. (Hier der Link zur Nachricht auf dem Portal des Bundesamtes und ergänzend dazu der Link zum Informationsdienst Gentechnik.)
Unbeabsichtigt ???
Die Verursacher werden vermutlich schon genügend Kapital auf die hohe Kante gelegt haben, um etwaige Repressalien aus der Portokasse finanzieren zu können. Wahrscheinlich wäre es deutlich effektiver, wenn man den verursachenden Verantwortlichen per Gesetz den verkehrsunfähig gewordenen Honig trichterweise einflößen würde.
Wir sind erbost und wir haben es satt!
Verbraucher, Bauern, Imker, Umwelt- und Naturbewusste gehen auch weiterhin auf die Straße und sagen lautstark und demonstrativ ihre Meinung, bis es von den verantwortlichen Köpfen angenommen und umgesetzt wird.
(Titelfoto: www.gabrielesenft.de)